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Blochziachn
...ein alter Faschingsbrauch...
von Leopold Salcher (2015)
 
Wer nicht heiraten will, muss eben fühlen oder - wie in Tröpolach - gehörig ziehen. Genau das müssen die heiratsfähigen aber heiratsunwilligen Mädchen des Dorfes am Faschingsonntag zum Gaudium der Dorfbevölkerung zur Kenntnis nehmen. Ein alter Faschingsbrauch will es so, und da beißen sich selbst Emanzen ihre Zähne aus.

Tritt nämlich kein Mädchen des Dorfes in der Zeit zwischen dem Fasching des Vorjahres und der aktuellen Faschingszeit zum Traualtar, blüht den Mädchen dafür eine „öffentliche Strafe“. Schon am frühen Nachmittag des Faschingsonntages werden sie von den Zechburschen mit mehr oder weniger sanfter Gewalt aus den Häusern geholt oder eingefangen, dann in die Anize oder Deichsel eines vorbereiteten Holzfuhrwerkes gespannt und dieses schwere Gefährt müssen die Mädchen vom Oberen Dorf (GH Winkler) durch die langgestreckte Ortschaft ziehen.

Den beiden ältesten unverheirateten Mädchen, sie müssen ganz vorne in der Deichsel ziehen, wird eine Kuhglocke umgehängt. Das entspricht nämlich der seinerzeitigen straßenpolizeilichen „Fuhrwerksverordnung“. Ganz vorne am Holzbloch sitzt ein „Strohmann“, er „vertritt“ gleichsam die verschmähten Hochzeiter. Mit Argusaugen achten die Burschen darauf, dass die Mädchen beim Ziehen des Bloches nicht Reißaus nehmen und ins nächste Gasthaus flüchten. Gelingt es ihnen tatsächlich, dann wird`s für die Zechburschen teuer, denn die Zeche müssen sie berappen. Verheiratete sind bei diesem Brauch nur in der Zuschauerrolle.

Die lustige Partie endet mit einer öffentlichen Versteigerung des Holzbloches im oder vor dem Gasthof Durnthaler. Wer immer den ersteigert, dem winkt ein gutes und glückliches Jahr. Der Erlös wird von den Burschen und Mädchen gemeinsam bei Gesang, Musik und Tanz gleich verzecht.

Ältere Tröpolacher wissen, dass einem „Blochziehen“ gleich mehrere Hochzeiten und ein reicher Kindersegen folgten.
Nun, man wird sehen...!
 
im Bild der "Bloch" der gezogen werden muss